HIMALAYA
Kubistische Ballade für einen Schauspieler
HIMALAYA
Kubistische Ballade für einen Schauspieler
Zum Stück:
Die Welt des Helden dieser Ballade ist kalt, einsam, hoch dynamisch - und letztendlich nicht wirklich vorhanden. Er spürt sie nicht und sie spürt ihn nicht.
Aus gutbürgerlichem Hause stammend, beschreitet er das Leben auf vorgeformten Pfaden. Er
geht zur Schule, studiert, promoviert, heiratet und beginnt seine berufliche Laufbahn im gehobenen Management.
In seinem Elternhaus wurde viel geschrien (vom Vater), viel getrunken (von der Mutter) und viel
ferngesehen (von ihm). Bewegungslos lag er auf dem Sofa. Wenn der Vater schreit, hört er Musik: "Die Beatles. Vor allem das weiße Album".
Eines morgens hatte der Vater beschlossen, nicht mehr nach Hause zu kommen: "Das wäre für
alle das Beste gewesen, wäre die Mutter seiner Zerstörungswut nicht schon vor Jahren erlegen." So blieb sie zurück in ihrem Panzer des Schweigens, "für den es früher so viel, dann immer weniger und zuletzt nichts mehr zu schützen gab." Denn auch unser Held geht, beginnt ein neues Leben, als Student, als Investmentbanker, als Familienvater. Das Sofa hat er jedoch nie verlassen, auf dem er seine Kindheit verbrachte, "umgeben von Rauhfaser", deren weiße Struktur sich ihmmentgegen türmt, "gewaltig, wie der Himalaya".
Doch unser Held ist ein Genie. Als erfolgsgekrönter Manager begreift er, was die Welt der globalen Geldwirtschaft im Innersten zusammenhält: "Wussten Sie, daß sich Geld in Konzept und Form zwanzigtausend Jahre nicht verändert hat. Zwanzigtausend Jahre Geld! Das nenne ich Nachhaltigkeit. Wirtschaft, meine Damen und Herrn, Wirtschaft, das sind wir alle. Der Wirtschaft können wir nicht alles in die Schuhe schieben. Das würde einfach nicht den Tatsachen entsprechen. Aber es gibt natürlich Menschen, die schlecht wirtschaften."
Mit HIMALAYA unternimmt der Autor Christopher Maas den Versuch, sich der ganzheitlichen Betrachtung einer Figur über die Fragmentierung ihrer Lebensgeschichte zu nähern.
Premiere: 03.04. 2006
Vorstellungsorte: Die Stadmitte, Hadeko, Cherie Bar
Regie und Autor: Christopher Maas
Schauspiel: Jannek Petri
Musik: Stephan-Marc Schneider
HIMALAYA